- Sophienpflege
Der Schüli – ein Angebot an der Graf-Eberhard-Schule
Text: Steffen Müller
Fotos: Steffen Müller
Datum: 02.11.2024
Lesezeit: ca. 5 Minuten
Schulsozialarbeit ist ein weites Feld. Die Schulsozialarbeiter*innen sind Ansprechpersonen für Schüler*innen, sie organisieren Angebote für kleinere Gruppen, unterstützen bei Bedarf in den Klassen oder bieten - wie in der Graf-Eberhard-Schule in Kirchentellinsfurt - ein Angebot in der Mittagspause. Ein Einblick in den "Schüli".

Leise betritt ein Schüler den großen Raum in der Graf-Eberhard-Schule in Kirchentellinsfurt. Er wird von Schulsozialarbeiterin Elke Meixner-Arnold empfangen. Sie ist seit 1987 in unterschiedlichen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern in Kirchentellinsfurt tätig. „Teilweise habe ich bereits die Eltern der Kinder und Jugendlichen begleitet, die heute an der Schule sind und zu uns kommen.“ Zusammen mit ihrem Kollegen Steffen Diwisch hat sie den Raum geschickt in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Es gibt kleine Nischen mit Sitzecken, Tischen, gemütlichen Sofas. An einem zentral im Raum stehenden Tisch hat die Schulsozialarbeiterin etwas zum Basteln vorbereitet. Dort können die Jugendlichen heute Kastanien bemalen. Gerne nimmt der Schüler dieses offene Angebot an, während bereits weitere Jugendliche dazukommen.
»Manche wollen einfach bei uns ein wenig entspannen,
etwas essen, ein Spiel spielen
und sich mit ihren Freundinnen und Freunden unterhalten«
Die Schülerinnen und Schüler sind alle in der sechsten Klassenstufe und nutzen den „Schüli“, um hier ihre Mittagspause zu verbringen. „Parallel zu unserem Angebot finden auch verschiedene AGs statt. Aber nicht alle Jugendlichen wollen die Mittagspause in einer AG verbringen. Manche wollen einfach bei uns ein wenig entspannen, etwas essen, ein Spiel spielen und sich mit ihren Freundinnen und Freunden unterhalten“, weiß Elke Meixner-Arnold. Besonders für Kinder und Jugendliche, die etwas ruhiger sind, sei der Schüli eine wichtige Anlaufstelle, um außerhalb der Klassengemeinschaft selbstbestimmt die Pause zu verbringen.
Schnell füllt sich der "Schüli"
Jedoch ist es mit der Ruhe auch im Schüli erst einmal vorbei und Elke Meixner-Arnold und Steffen Diwisch sind für die nächste Stunde voll beschäftigt. Die Nischen im Raum füllen sich rasch, der Geräuschpegel nimmt merklich zu – am Ende werden knapp 30 Jugendliche dagewesen sein. Die Klassenstufen fünf bis sieben können an je einem Tag in der Woche den Schüli besuchen. Die Schülerinnen und Schüler der achten Klasse, dürfen das Schulgelände in der Mittagspause verlassen, weshalb für sie im Schüli keine Zeit mehr reserviert ist.

»Wir waren immer gerne hier.«
»Und es ist hier so richtig gemütlich.«

Besuch von Achtklässlerinnen
Heute ist aber eine Ausnahme und eine Gruppe Achtklässlerinnen kommt zu Besuch. „Wir waren immer gerne hier“, berichtet eine der Schülerinnen, „denn man konnte im Schüli mit den Freundinnen aus der Parallelklasse die Pause verbringen.“ Eine andere Schülerin ergänzt: „Und es ist hier so richtig gemütlich.“ Die Vertrautheit zwischen den Jugendlichen und Elke Meixner-Arnold ist deutlich spürbar, wenn die Schulsozialarbeiterin sich direkt unter die Schülerinnen mischt. „Zwar lege ich hier bestimmte Regeln fest, aber ansonsten möchte ich den Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen“, erklärt die Schulsozialarbeiterin. Denn das offene Angebot des Schülis dient ihr auch zur Kontaktaufnahme zu den Jugendlichen. Sie möchte, dass die Jugendlichen Vertrauen fassen und bei Bedarf und persönlichen Krisen sie oder ihren Kollegen aufsuchen. Im Rahmen der Schulsozialarbeit ermöglichen sie gezielte Einzel- und Gruppenarbeit, bieten präventive Angebote in allen Klassenstufen der Gemeinschaftsschule und sind beispielsweise bei Mobbing eine der ersten Anlaufstellen für Betroffene.
Langsam kehrt wieder Ruhe ein
Die Schulsozialarbeit ist an Schulen nicht mehr wegzudenken. Die Kirchentellinsfurter Graf-Eberhard-Schule erhält diese Unterstützung von der Sophienpflege Tübingen. „Die Schule muss sich nicht selbst um die Schulsozialarbeit kümmern und wir können uns mit weiteren Schulsozialarbeiter*innen der Sophienpflege fachlich austauschen“, nennt Steffen Diwisch den Vorteil dieser Zusammenarbeit, von der alle profitieren. Heute müssen sie bei keiner Krise intervenieren. Im Schüli ging es zwar turbulent zu, aber der Raum leert sich so schnell, wie er sich gefüllt hat. Fast alle Ecken sind ordentlich aufgeräumt. Der erste Schüler an diesen Mittag nimmt seine bemalten Kastanien und geht als letzter. Denn er half noch ein wenig beim Aufräumen.